Biomedizinische Technik

Biomedizinische Technik, auch Gesundheitstechnik oder Medizintechnik genannt, ist das verbindende Glied zwischen Medizin und Technik: Biomediziner wenden ingenieurswissenschaftliche Prinzipien und Regeln auf dem Gebiet der Medizin an und entwickeln Geräte, Produkte und Verfahren für den medizinischen Einsatz. Einsatzgebiete sind sowohl Diagnose als auch Therapie, Krankenpflege, Rehabilitation und allgemein die Verbesserung der Lebensqualität kranker und behinderter Menschen. Beispiele für medizinisch-technische Geräte sind Apparate für Ultraschalluntersuchungen, Strahlentherapie, Dialyse und Beatmung, aber auch Prothesen, Herzschrittmacher und vieles mehr.

Medizintechnik boomt und wird auch in Zukunft ein Wachstumsmarkt sein. Die Innovationskraft der Branche ist überaus hoch und die Berufsaussichten sind hervorragend.

Studium der biomedizinischen Technik

Sowohl das Forschungsgebiet als auch die Zahl der Hochschulen, die einen Medizintechnik-Studiengang anbieten, wächst weiter rasant an. In Deutschland gibt es derzeit mehr als 40 biomedizinische Studiengänge an über 30 Hochschulen. Den Master-Abschluss bieten fünf Fachhochschulen und vier Universitäten an. Genauere Informationen hierzu finden Sie auf der Website mystipendium.de oder studycheck.de.

Die Medizintechnik-Studiengänge sind in der Regel zulassungsfrei, also mit der Allgemeinen Hochschulreife, der Fachhochschulreife oder der Fachgebundenen Hochschulreife für jedermann zugänglich. Ein Bachelor-Studiengang dauert sechs bis sieben Semester, teils ist eines der Semester ein Praxissemester. Das Medizintechnik-Studium wird mit einem Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder einem Bachelor of Science (B.Sc.) abgeschlossen. Der darauf aufbauende Master-Studiengang dauert weitere drei bis vier Semester. Häufig gibt es die Möglichkeit, im Rahmen eines Auslandssemesters in einer Einrichtung der Kooperationspartner der Hochschule Forschungs- oder Praxiserfahrung zu sammeln.

An einigen Universitäten ist es möglich, sich im Rahmen von Ingenieur- oder Physikstudiengängen in Richtung Medizintechnik zu spezialisieren.

Fachinhalte

Die Biomedizin ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie berührt eine große Bandbreite an Teilgebieten und vereint Wissen aus naturwissenschaftlichen Fächern wie Medizin und Ingenieurswissenschaften mit betriebswirtschaftlichen Inhalten.

Inhalte eines Biomedizin-Studiums sind beispielsweise: Grundlagen der Medizin, Mikrobiologie und Hygiene, angewandte medizinische Physik und Biophysik, biomedizinische Messtechnik, Biomechanik, digitale Systeme und medizinisches Programmieren, angewandte Elektronik, Steuer- und Regelungstechnik sowie Vertrieb und Marketing.

Spezialisierungen beispielsweise auf Orthopädietechnik oder Technik für Augenheilkunde sind möglich.

Berufschancen

Alle Absolventen eines medizintechnischen Studiengangs erhalten nach Abschluss ihres Studiums eine Stelle. Das Einstiegsgehalt liegt schon nach dem Bachelor-Abschluss bei über 40.000 € mit sehr guten Weiterentwicklungschancen. Master-Absolventen haben ein noch höheres Einstiegsgehalt. Fast die Hälfte der Gesundheitstechnik-Absolventen arbeitet nach Abschluss des Studiums in der Industrie.

Bedeutung der Medizintechnik

Medizin ist ohne Technik heute nicht mehr denkbar. Das Forschungsgebiet hat noch immer eine enorme Innovationskraft. Nach den USA und Japan ist Deutschland der drittgrößte Produzent von Medizintechnik. Der jährliche Gesamtumsatz der deutschen Medizintechnik-Unternehmen liegt bei über 30 Milliarden Euro – die Tendenz ist weiter steigend. Zwei Drittel des Umsatzes werden über Exporte generiert.

Die Medizintechnik-Branche ist stark mittelständisch geprägt: Über 90 % der Betriebe beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Darunter befinden sich auch zahlreiche sehr kleine Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern und Start-ups. Die bekanntesten Medizintechnik-Unternehmen sind Siemens Healthineers, Dräger, Philips Healthcare, B. Braun Melsungen, Aesculap und Ottobock.